UNSER DORF
Holzhausen am Hünstein
Geschichte von Holzhausen am Hünstein

Dies ist die Geschichte eines Dorfes im Hessischen Hinterland von Holzhausen am Hünstein ein Ortsteil der Gemeinde Dautphetal im Landkreis Marburg – Biedenkopf

In dieser Broschüre stellen wir Holzhausen am Hünstein in mundartlicher Versform (Dialekt/Platt) und mit einigen Bildern vor.

Die „Holzhäuser Auferstehungskirche wurde am 01. Ostertag, dem 02. April 1961 durch Probst Karl Herbert (Herborn) und Kirchenpräsident D. Martin Niemöller in feierlicher Form ihrer Bestimmung zugeführt. Erfahren sie Mehr in unserer Broschüre.
Das Holzhäuser Wappen
1951 war Holzhausen am Hünstein eine politisch selbständige Gemeinde. Aus Anlass der 700-Jahrfeier beantragte das Dorf ein eigenes Wappen, das vom Staatsarchiv Wiesbaden begutachtet und von der zuständigen Behörde der Landesregierung genehmigt wurde. Ein erster Entwurf des Lehrers Karl Raab entsprach jedoch nicht den Vorstellungen der am Genehmigungsverfahren beteiligen Gremien, weil nach ihrer Meinung heraldische Grundsätze nicht in ausreichendem Maße zur Geltung kamen. Der für Holzhausen charakteristische Wappenvogel hielt in seinen Läufen einen Maurerhammer und einen handgestrickten Strumpf. Mit diesen Gegenständen wurden die zwei in Holzhausen damals vorherrschenden Berufszweige der Maurer und Stricker symbolhaft dargestellt.
Es musste ein zweiter Entwurf erarbeitet werden, bei dem an die Stelle des Maurerhammers und des Strickstrumpfes ein dreiteiliger Berg trat, im Gutachten auch Dreiberg genannt. Er ist auf die heimische Bergwelt bezogen, denn ein Kranz hoher Berge umgibt das Dorf. Welcher der beiden Entwürfe unter der Dorfbevölkerung den größeren Zuspruch erhielt, soll nicht näher erörtert werden.
Blickfang ist in beiden Entwürfen ein Singvogel, der munter seine Lieder zu zwitschern scheint. Hier ist wohl auf die Holzhäuser Bevölkerung Bezug genommen, die man seit langen Jahren die „Vujelcher“ nennt. Auch die Trachtentanzgruppe des Dorfes trägt diesen Namen. Es gibt verschiedene Gründe für die Bezeichnung. Soll hier ein „Spitzname“ für Menschen des Dorfes versinnbildlicht werden? Ist es die weltoffene, freie und frohe Art der Holzhäuser, die in vielen Lebensbereichen zu erkennen ist? Sind es die guten Stimmen in den Chören der Dorfgemeinschaft, die über die Grenzen des Dorfes hinaus gehört werden? Vergleicht man die Holzhäuser mit den Zugvögeln, die im Herbst in wärmere Länder ziehen und im Frühling mit ihrem Liedern zurückkehren? Sind es die zahlreichen „Strompmenner“, die in früheren Jahrzehnten im Herbst, wenn die Feldarbeit getan war, mit ihrem „Strompsack“ nach Rheinhessen zogen, um Wollwaren zu verkaufen und im Frühjahr mit neuen Ideen und Anregungen zurückkommen, die sie dann zu Hause verwirklichen?
Was immer es auch gewesen sein mag, kein Wappenmotiv charakterisiert Holzhäuser Menschen besser und zutreffender als dieser Wappenvogel. Er ist ein Stück Dorfgeschichte. So kommt der Gutachter des Staatsarchivs Wiesbaden zu der Feststellung, dass die „einzigartige“ Verbindung von orts- und kulturgeschichtlichen Elementen im heraldischen Sinne kaum glücklicher gewählt werden konnte. So stellt also das vorliegende Wappen der Gemeinde Holzhausen eine formal wie inhaltlich besonders ansprechende heraldische Leistung dar. Es ist ein einmaliges Motiv in der Reihe aller hessischen Wappen. „Amtlicherseits wird es wie folgt beschrieben:
„Im roten Schild auf goldenem Dreiberg ein singender, silberner, blaubewehrter Vogel“

Gedicht ewwer Holzhause en platt
Ewwerall es es weit bekaant,
de Holzhäuser sei no de
Vuyelcher benaant.
Denn als Columbus angeblich
Amerika hutt entdeckt, dr
Holzhäuser Strommpmann
wor schu do, en hurr em de
Strimmpe gestreckt.
Nur ess ess em
Geschichtsbuch noch nitt
offgenomme, awer no dem
Gedicht wedds noch komme.
Was weirer gitt ze berichte,
schditt alles geschriwwe en dr
Geschichte.
Weiterlesen
Each Chronik wedd dos
genaant, wos do schditt es
schu allerhaand.
De eschte urkundliche
Erwähnung wor 1251, dos es
kee Erzählung.
Denn em Merburjer Arschiv es
es schriftlich ze lenn, dr
Conradus vo Holzhause wor
nitt vo Bottehonn.
Eh woor en Holzhäuser wej
Du en ich, nur hurre geliejbt
ganz förchterlich.
En weil eh wollt em Himmel
sei no em Sterwe, dure
Holzhause vor dem
Steicheberg dem Deutsche
Ritterorden vererwe.
Dous hut sein Brourer
Heinrich vo Damshause nitt
gewollt, doch hat sein
Enspruch kenn Erfolg.
Mett 35 Dinaren wore mett bei
dr Sache, Holzhause
wor fott, swor nix meh ze
mache.
Doas wosch vo dr Chronik,
doch es gitt noch de Kunde,
Holzhause sei äller, dos
beweise vorgeschichtliche
Funde.
Wos weirer sich en Holzhause
hut zwogeträt, es noch zow
berichte, do gitts noch ganz
schiene Geschichte.
Als Bauern huse sich ernährt,
doch Offschwung gobs escht
inner dr Erd, Se hu gegrouwe
en de Berje, hu Erz obgebaut,
dos diejt mer schu merke.
Jetzt harre se Geld, se feierte
Feste, doch wor der
Wirtschaftszweig nitt dr Beste.
Do huse domett offgehaale.
Se ginge en des Siejerland als
Maurer, en en de Werrera zom
Bauer.
En en dr wettschaftliche Not
entstand de Textilindustrie am
Ort.
Es worre Schoofwollstrimmpe
en Versatzjecke fier de Bauern
gestricht.
Dr Holzhäuser Strommpmann
worr jetzt fottgeschicht, de
Woor all ze verkäfe.
Hauptsächlich em Rheinland
en en der Palz, dos wor eh
Zubrot, mer merkt es alls.
Doch wor äch der
Wettschaftszweig nitt fähig, de
Holzhäuser rasch ze mache off
ewig.
Nur eener hausiert haure noch em Ott, als letzter
Strommpmann naschte noch
fott.
Jetzt wosst mer, swor nitt des
Beste, de Holzhäuser schwenkte
imm, en sasste off de
Feriengäste.
Als Erholungsort worre mer jetzt
bekaant, de Leure koome aus em
ganze Land.
Se koome aus em Ruhrgebiet,
baute Ferienhäuser, dey worre
vermiet oh Holländer en anerre
Natione, Holzhause stand em
Fremdenverkehr ganz owe.
Es dauert awer nitt all ze lang,
do wor dr Buhm em
Fremdenverkehr vorbei, en mer
haare bei de Häuser nur
Schererei.
Beim Wettbewerb imms schienste
Dorf, wor dr Bundessieg dr
gruße Wurf.
Doch lang es es her, s es schu
Geschichte, donoo gobs lang nix
mee ze berichte.
Awer baal wosch werre
interessant, mir stenn dr Landrot
firs gaanze Laand.
En naue Ortsvorsteher (E. Schneider) worr
gewiehlt, der dos Gedicht hutt
zelebriert.
Eh Kulturscheuerr worr kürzlich
engeweiht, de Eisbahn offem
Festplatz eus noch freut.
Geplant es noch Vieles, mer
wenns noch seh, soll alles fertig
sei en 2026.
Do hu mer Jubiläum, eh
historisches Fest, dos wed
gefeiert, dos kinn merr em best.
Holzhause wed 775 Juhr. Do noo
wenn ich mich heymett
verpflichte, wanns gitt, weirer vo
Holzhause ze berichte.
Erich Schneider, ehemaliger Ortsvorsteher








